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Freitag, 27. Januar 2012, 19.30 Uhr,
Heinz-Kremers-Haus, Goebenstr. 10

Eichmann in Jerusalem - 50 Jahre danach

Mit dem Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem, dem Mann, der die Transporte der Juden in die Konzentrationslager während des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland organisiert hatte, wurde Weltgeschichte geschrieben. In diesem Prozess kamen zum ersten Mal vor den Augen der Weltöffentlichkeit Zeitzeugen zu Wort, die den Konzentrationslagern entkommen waren. Journalisten aus vielen Ländern reisten eigens zur Berichterstattung an. Sie wollten dem Menschen begegnen, der eine Schlüsselfigur des Holocaust gewesen war, an dessen Ende sechs Millionen ermordete Juden standen.
Unter den Berichterstattern war auch Hannah Arendt, die für die Zeitung ‚The New Yorker‘ eine Artikelserie verfasste, die später unter dem Buchtitel „Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen.“ bekannt wurde. Ihre Artikel lösten eine weltweite kontroverse Debatte aus, die bis heute anhält. Denn die Thesen, die sie in ihren Artikeln vertrat, waren überraschend und für viele Menschen anstößig. Statt dem Teufel, den alle erwarteten, entpuppte sich Eichmann als ziemlich banaler Mensch, dessen Teilhabe an den Massenmorden in krassen Missverhältnis zu seiner Person standen. Arendt, nannte ihn einen „Hanswurst“, dessen Banalität erschreckender war als wenn es sich um den Teufel persönlich gehandelt hätte. Kritiker warfen ihr vor, durch die Beschreibung Eichmanns als banalen Schreibtischtäter, auch die Taten zu verharmlosen. Ein Missverständnis das bis heute wirksam ist.
Dem Prozess wohnte damals auch Edna Brocke, die Nichte Arendts bei. Gemeinsam mit ihrer Tante Hannah Arendt wollte sie sich ebenfalls einen Eindruck vom Prozess verschaffen.
Im Gespräch mit Simone Matthaei, der ersten Vorsitzenden der Hannah Arendt Gesellschaft (Deutschland), wird Dr. Edna Brocke über „Eichmann in Jerusalem“ referieren.
Dr. Edna Brocke wuchs in Jerusalem auf: studierte Politikwissenschaft, Anglistik und Judaistik. Von 1988 bis März 2011 leitete sie die Alte Synagoge Essen. Lange Jahre war sie Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen beim Deutschen Ev. Kirchentag. Seit 1971 ist sie Mitglied im Gesprächskreis „Christen und Juden“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken.

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