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Dienstag, 18. Oktober 2011, 19.30 Uhr,
Heinz-Kremers-Haus, Goebenstr. 10

Vortrag und Lesung  -  Dr. L. Joseph Heid,  Duisburg
Ostjuden: Bürger, Kleinbürger, Proletarier
Geschichte einer jüdischen Minderheit im rheinisch-westfälischen Gebiet

Referent: Dr. L. Joseph Heid,  Duisburg

Seit den 1880er Jahren gelangten infolge russischer Pogrome Hunderttausende Juden nach Deutschland, vor allem in die Ballungsgebiete. In sozialer, politischer, kultureller und religiöser Hinsicht war das Verhältnis zwischen den sog. Ostjuden und deutscher Umgebungsgesellschaft schwierig, zum Teil vergiftet. Auch die deutsch-jüdischen Glaubensbrüder verhielten sich den ostjüdischen Zuwanderern gegenüber ablehnend. Im Oktober 1938 wurden Tausende Ostjuden in der ersten Massendeportation Nazi-Deutschlands des Landes verwiesen: diese sog. „Polenaktion“ war zugleich die unmittelbare Vorgeschichte des Novemberpogroms, der unter dem Namen „Reichskristallnacht“ unrühmlich in die deutsche Geschichte eingegangen ist.
Die Geschichte der Ostjuden in Deutschland im Allgemeinen und im regionalen Raum im Besonderen ist auch eine Leidensgeschichte, über die kein Gras wachsen, die keine historische „Patina“ ansetzen darf.
Seit Ende der 1980er Jahre ist durch die Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion in Deutschland ein neues Judentum entstanden: Die „neuen“ Ostjuden haben ein neues Kapitel deutsch-jüdischer Geschichte aufgeschlagen. Das gilt namentlich für die Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen.

Zur Person: Priv.-Doz. Dr. L. Joseph Heid, Historiker, Literaturwissenschaftler, Publizist, Promotion 1982 (Universität Duisburg), Habilitation 1993 (Universität Potsdam), Venia legendi für Neuere Geschichte. Zahlreiche Publikation zur deutsch-jüdischen Beziehungs- u. Literaturgeschichte und zum Ostjudentum, u.a.: Deutsch-Jüdische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert (1992); Maloche – nicht Mildtätigkeit. Ostjüdische Arbeiter in Deutschland 1914-1923 (1995); Der ewige Judenhass (2000); Oskar Cohn. Ein Sozialist und Zionist (2002); Eduard Bernstein-Edition (2004); Briefwechsel Arnold Zweig/Ruth Klinger (2005); Ostjuden im Ruhrgebiet (2011); Juden in der deutschen Arbeiterbewegung (in Vorbereitung: 2012); freier Mitarbeiter u.a.: Süddeutsche Zeitung; DIE ZEIT; Jüdische Allgemeine. Mitherausgeber der Judacia-Reihe des Campus-Verlages Frankfurt.

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